Dienstag, 17. Mai 2011

Rezidiv

So meine Lieben!!
Jetzt hab ich endlich mal die Zeit bzw die Kraft gefunden, mich an meinen Laptop zu setzten und über den aktuellen Stand zu berichten. Denn ich muss leider sagen, das was ich in meinem ersten Post geschrieben hab, stimmt leider nicht mehr. Ich bin nicht mehr krebsfrei.
Erfahren habe ich das ganze am 26.4. Mein Bauchgefühl die Tage davor war leider richtig.
Zu Beginn war ich mir relativ sicher die Chemo nicht mehr anzutreten.  Die Tatsache, dass ich erst 18 bin, alle Optionen die mir offen stehen würden, wenn ich es tatsächlich noch einmal schaffen würde, die Angst vor dem Sterben, all das schaffte es nicht, mir den nötigen Biss zu geben, überzeugt JA zur Chemo zu sagen. Ich fühlte mich einfach nur leer und die Angst vor all den Dingen, die wieder kommen würden war so groß, dass ich wie gesagt, mir eigentlich sicher war, ich würde die Chemo nicht mehr machen.
Doch am nächsten Tag hatte ich schon einen Termin in der Klinik. Wie es das Schicksal so will, hatte meine Lieblingsschwester Dienst. Ich erzählte ihr, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich die Chemo machen soll, denn eigentlich will ich das Ganze nicht mehr. Sie versuchte nicht auf mich einzureden sondern sagte mir ganz ehrlich, dass sie mich verstehen kann. Sie schlug mir vor, mich mit einer Ärztin zu unterhalten. Und das tat ich dann auch. Ich stellte ihr alle Fragen die ich hatte. Erzählte ihr wie ich über die Sache dachte, ließ mir den Therapieplan zeigen. Fragte sie wie meine Chancen standen und ich fragte sie, was passieren würde, wenn ich nein sagen würde. Sie erklärte mir, dass es eine Frage von wenigen Wochen wäre, bis ich sterben würde. Sie erklärte mir auch, wie es möglicherweise ablaufen würde, zu sterben. Und das machte mich dann nachdenklich. So sehr ich Angst vor der Therapie hatte, die Angst vor dem Sterben war plötzlich mindestens genauso groß. Aber genau das machte mich noch verzweifelter. Auf der einen Seite wollte ich noch nicht sterben. Nicht mit 18 Jahren, aber auf der anderen Seite wusste ich genau, was ich in Kauf nehmen musste, um wieder leben zu dürfen. Noch hinzu kam die Frage, wer sagt mir das ich es überhaupt noch einmal schaffe. Ich wollte nicht umsonst leiden. Nach dem Gespräch unterhielt ich mich nocheinmal mit der Schwester. Sie meinte sie würde jetzt erst einmal anfangen. Den bevor es richtig losgehen würde, bekäme ich sowieso erst einmal eine Woche lang Cortison. Und dafür entschloss ich mich dann auch. Denn sie hatte Recht, würde ich jetzt nein sagen, und  in zwei Wochen merken, dass ich doch lieber leben will, ist es höchstwahrscheinlich schon zu spät, überhaupt noch anzufangen. Und so hätte ich eine Woche Zeit, mir nocheinmal Gedanken zu machen und bin ich dann immer noch der Meinung die Chemo nicht anzutreten, kann ich immer noch abbrechen. Und es war richtig zu beginnen, denn im Laufe der Woche bekam ich immer mehr den Drang leben zu wollen. Ich wusste zwar, was kommen würde und ich hatte nach wie vor Angst vor der Therapie und stellte mir immer noch die Frage, warum ich schon wieder so eine Entscheidung treffen muss und nicht einfach nur leben darf. Doch ich entschied mich letztendlich dann doch für die Chemo. Wie die Therapie im Groben aussehen wird, erkläre ich jetzt schnell.
Wie schon gesagt bekam ich eine Woche lang Cortison. Nach dieser Woche begann dann der erste Chemoblock. Dieser sah so aus. Ich bekam zu Beginn eine Lumbalpunktion, bei der drei verschiedene Chemos in mein Nervenwasser gespritzt wurden. Dann bekam ich eine Chemo angehängt mit dem Namen MTX. Die lief dann über 36 Stunden. Danach wurde ich zwei Tage mit Kochsalz gespült. Dann bekam ich eine weitere Chemo, die in Form einer Spritze in mein Oberschenkelmuskel gespritzt wurde. Die Spritze bekam ich noch zweimal, jeweils mit einem Tag Pause dazwischen. Eigentlich bekommt man diese Chemo in einem Beutel als einzelne Chemo. doch in meiner ersten Therapie hatte ich auf diese Chemo zweimal allergisch reagiert und die dritte Form ist dann eben die Variante in den Oberschenkel.  Am 6. Tag bekam ich noch einmal eine Lumbalpunktion, bei der wieder drei Chemos in mein Nervenwasser gespritzt wurden. Eigentlich hätte ich dann Sonntags nach Hause dürfen. Doch für Dienstag stand noch meine Abschlussprüfung in Mathe an. Deutsch und Englisch hatte ich, wenn auch mühsam, schon in der Klinik geschrieben und so entschloss ich mich, einfach noch bis Dienstag zu bleiben, um Mathe ebenfalls noch in der Klinik zu schreiben. Da ich dienstags sowieso noch einmal hätte kommen müssen, um mir meine letzte Spritze in den Schenkel abzuholen, war es nicht all zu tragisch nochmal zwei Nächte im Krankenhaus zu verbringen.
Am dienstag letzte Woche kam ich dann abends, nach zwei Wochen, endlich wieder zu Hause an.
Geplant ist nun bis nächste Woche Montag Pause, in der ich mich eigentlich erholen soll. Letzte Woche ging allerdings noch gar nichts. Die Chemo hat mir doch noch mehr zugesetzt als ich dachte. Ich war total schwach, konnte nichts machen und hatte sehr starke Schmerzen. Überwiegend Kopfschmerzen. Sobald ich aufgestanden bin, hatte ich das Gefühl mein Kopf platzt gleich. Dementsprechend war ich dann auch mehr oder weniger gut gelaunt. Auf der einen Seite hätte ich alles klein schlagen können und auf der anderen Seite war mir ständig zum Heulen zumute, weil die Schmerzen einfach nicht weggingen. Bei meinem ersten Kontrolltermin letzte Woche habe ich die Kopfschmerzen auch angesprochen. Zur Sicherheit wurde ich dann nochmals zum EEG geschickt, durfte ne Runde in der Röhre chillen und der Gerinnungswert wurde abgenommen. Da die Chemo das Blut verdicken kann, wollten die Ärzte einfach sicher gehn, dass keine Gefäße im Gehirn verstopft sind und sich Blutgerinnsel bilden können. Aber zum Glück war alles in Ordnung. Allerdings wusste man dann auch nicht, woher die Kopfschmerzen kamen und ich durfte wieder nach Hause. Die nächsten Tage waren aber zum Teil kaum auszuhalten. Trotz Schmerzmittel habe ich es nur im liegen ausgehalten. Gestern hatte ich nun wieder einen Kontrolltermin und wieder sprach ich die Kopfschmerzen an. Nun habe ich einen Plan bekommen, wie viel Schmerzmittel ich schlucken darf. Und so schlucke ich jetzt ca. alle 2 Stunden im Wechsel Novalgin und Paracetamol. Ich ernähre mich quasi gerade von Schmerzmittel :-P. Aber mit dieser Kombination war der gestrige Tag echt akzeptabel. Heute jedoch, bekomme ich die Schmerzen nicht ganz weg, aber sie sind wesentlich besser als am Wochenende. Wie gesagt ist jetzt ( vorausgesetzt ich bekomme kein Fieber) bis Sonntag die Pause zu Hause geplant und am Montag darf ich dann, wenn die Werte stimmen, zum nächsten Block antreten, der ungefähr so aussieht, wie der Erste.
Alles weitere schreibe ich jetzt allerdings noch nicht, da ich aus Erfahrung weis, das sowieso meistens alles anders kommt. Deshalb berichte ich lieber in kürzeren Abständen und kann so aktueller bleiben ;-)
So das wars dann erst mal von mir, ich hoffe ihr könnt ein bisschen was mit dem Bericht anfangen ;-)
Machts gut bis dann
Eure Karo

26 Kommentare:

  1. Hey Karo,
    mann, das hätt echt nich sein müssen dass es dich auch wieder erwischt :(
    Ich bin froh dass du dich für die Chemo und für das Leben entschieden hast! Ich denk an dich!
    Hoffe wir sehn uns am Freitag :)
    Liebe Grüße,
    Marina

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  2. ich kenne dich zwar gar nicht, bzw nur deine schwester aus der stufe, aber ich finde es verdammt gut, dass du so damit umgehst - was bleibt dir anderes übrig?!- und wünsche dir alles beste :)

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  3. Mauuuuuuuuuuuus ich glaub an dich!!:) du packst des!!du hast uns alle auf deiner seite:*:*

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  4. Hey Karo,
    weiß nicht ob du mich noch kennts, war früher in deiner Stufe (Michelle in der B Klasse)

    Also wegen deiner Kopfschmerzen, ich hab ne chronische Krankheit, bei der der Druck also die Menge des Nervenwassers sich immer erhöht und man dann mit Lumbalpunktionen regelmäßig ablässt.
    Von diesem Druck bekommt man unheimliche Kopfschmerzen, könnte das vllt der Grund sein bei dir, also das durch die Chemo zuviel Flüssigkeit drin is?

    Ich finds bewundernswert, wie du damit umgehst, weiter so.....ich wünsch dir das aller Beste !!

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  5. hi Michelle...klar kenn ich dich noch...mhm klingt auf jedenfall logisch...müsste ich villt mal ansprechen, würde mich dann zwar wundern wenn die Ärzte da selber nicht drauf kommen, aber das wäre zumindest ne Option..danke für den Tipp ich sprechs nächstes mal einfach mal an ;-)

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  6. Hey Karo

    Bin unglaublich froh, dass du die Chemo machst...
    vorallem, weil ich wusste, dass du dir unschlüssig warst ob du es nochmal machen wirst...

    Wir stehen alle hinter dir!

    Wünsch dir alle Kraft der Welt!

    ganz viele liebe Grüße
    Dani

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  7. Hey Karo,
    ich bin's Janina (aus der ehemaligen 10b).

    Ich wollte dir alles Gute und ganz ganz viel Kraft wünschen! Ist echt bewundernswert wie du damit umgehst...
    Du schaffst das! :-)

    Ganz liebe Grüße
    Janina

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  8. Hey Karo,

    ich finde es sehr sehr mutig von dir dich für das Leben zu entscheiden und es beweist wieder einmal dass du eine starke Frau bist. Es gibt für dich mich und für alle anderen noch so viel zu entdecken.

    Ich denke mit deinen Zeilen hast du uns ein Einblick in deine Zeit gegeben und wirst eventuell auch die Meinungen zu dem Thema ändern.

    Wir stehen alle hinter dir und bin mir sicher wenn du irgendwelche Probleme (persönlich oder was auch immer) hast, dass alle dir beistehen.

    Vieeeellleeee Grüße André
    Du schaffst das ;)

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  9. Süße du bist ne Kämpferin!
    Toller Blog.. In jeder Hinsicht -ich bin Stolz auf Dich-
    !!!
    Wünsch Dir ganz viel Kraft. Ich denk an Dich ...
    Katrin

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  10. Hi Karo,

    du kennst mich nicht, ich bin eine Freundin von Marina, und bin durch sie auf deinen Block gelandet.

    Ich wollte dir für deine Therapie viel Kraft wünschen und Willen!

    Liebe Grüße
    Lulu

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  11. Hallo Karo,

    ich bin die Schwägerin von Marina und somit auf deinen Blog gekommen.

    Ich möchte dir gaaaaaaaaaaaaaaanz viel Kraft und Mut schicken und glaub ganz fest an dich, dass du es schaffst!!!! Ich denk an dich und bete für dich!

    Liebste Grüße,
    Hanna

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  12. Hallo Karo,
    der Blog ist gut ,aber ich weis ja net was ich schreiben kann, ich kuck ab und zu rein.

    Machs gut dein Vetter

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  13. Ute (Marinas Mama)19. Mai 2011 um 23:22

    Hallo Karo

    Ich bin noch ganz arg betroffen, 1. wegen dem Rezidiv und 2. als ich deinen Blog gelesen habe.
    Was müßt ihr Mädels denn noch alles mitmachen. Bin sehr froh, daß du dich zu der Therapie entschieden hast und schick dir ganz ganz liebe Grüße. Ich bete auch für dich!
    Sei fest gedrückt

    Ute (Mama von Marina)

    PS: Grüße auch an deine Mama

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  14. Manu (Marinas Schwester)20. Mai 2011 um 11:25

    Hallo Karo,
    als Marina mir gesagt hat, dass du auch ein Rezidiv hast, war ich total geschockt. Das ist echt so schlimm, dass dieser Dreckskrebs euch nicht mal in Ruhe lassen kann!
    Aber gut, dass du ihm den Kampf angesagt hast! Du wirst es schaffen, da bin ich mir sicher! Ich denk ganz fest an dich und wünsch dir für die bevorstehende Zeit viel Kraft, Mut und vor allem Lebenswillen.
    Machs gut,
    Manu

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  15. @ Ute und Manu
    Danke ihr zwei. Ich versteh es auch nicht warum wir nicht endlich Ruhe haben können. Aber ich bin mir sicher, irgendwann werden Marina und ich auch vom Krebs befreit sein und zwar für immer ;-)...mal sehn wie das ganze jetzt seinen Lauf nimmt, vielleicht klappt ja unser lang geplantes Grillen im Sommer mal ;-) ...liebe Grüße Karo

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  16. Karo ich glaub an dich, du schafsch des

    liebe Grüße Johannes

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  17. danke :-) ...klar schaff ichs..was anderes is in unserer Familie doch nicht zu erwarten ;-)...

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  18. Hey Karo! Hoff dir gehts einigermaßen...denken an Dich! War heute nochmals im KH....es will Dich also zu 100% eine neue Cousine im September kennen lernen. Also, weißt bescheid! Laß Dich nicht unterkriegen!!
    Hdl, Simi :-)

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  19. hey schwesterherz!
    Ich tu alles was ich kann für dich, ich mach grad nichts anderes mehr außer für die Aktion planen....des wird hoffentlich n großer erfolg und ich hoff, durch die viele arbeit bekommst du mut und kraft, weiter zu machen...
    wir kämpfen alle für dich !!
    Lieb dich <3

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  20. Danke ihr seid alle so lieb...ich geb mein Bestes damit sich euer Aufwand auch wirklich lohnt und nicht umsonst war !!...ihr seid die BESTEN!! <3

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  21. Ich habe über die Aktion im Teckboten gelesen und werde ebenfalls hingehen, um mich typisieren lassen (warum eigentlich jetzt erst??) !

    Bei Facebook hab ich ebenfalls schon zahlreiche Aufrufe dazu gesehen.

    Ich wünsche Dir das Beste, die Kraft das durchzustehen.

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  22. ooooooooooooooh mein gott :( ich bekomm so Gänsehaut aber Karo du bist stark und schaffst das schön das du dich nocheinmal dafür entschieden hast & weiter leben willst du schaffst das wir helfen dir :)

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  23. Hallo liebe Karo ! Wir sind die Elten von Marco aus Lindorf Dein leben Beschäftigt uns sehr . Gestern waren wir auf dem Konzert in Ötlingen . Es hat uns sehr viel Spaß gemacht . Vorallem die Rocking Chairs mit Chris.
    Der Bericht vom 30 Mai im Teckboten hängt bei uns in der Küche am Kühlschrank . Diese Tür wird im Haus am meisten bewegt .
    Mit deinem Papa Dirk bin ich Thomas 9 Jahre zur Schule gegangen. Leider habe ich ihn schon sehr lange nicht mehr gesehen !
    Am 10 Juli sind wir Marco , Thomas , Gabi dabei
    Katharina darf leider noch nicht.
    Liebe Karo wir wünschen dir auf deinen nicht ganzen einfachen Weg alles Gute du wirst es schaffen!!!

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  24. sehr schade :( ich werde unsere Kindheit nie vergessen, egal wo beim Bach beim Betschner...alles nicht war super toll :) ich denk an dich oft...versteh das alles einfach nicht...leider wurde paar tage nach deinem Tod ein passender Spender gefunden :(...warum nicht davor :S es schmerzt, es schmerzt sehr aber wir denken an dich so oft es geht wir hoffen dir geht es jetz gut...wir lieben dich <3

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  25. Haben die herausgefunden weshalb die Kopfweh noch?? Ich bin in der gleichen Situation fast und ich weiß auch nicht ob ich es schaffe habe das gefühl ich werde sterben... :-/

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